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Phase 58: Januar bis März 2014
Nachdenklich zurückblicken auf das so schnell vergangene Jahr 2013. Herausragend war da die Eröffnung des Meditationszentrums Meth Sevana bei Galle. Was wird das neue Jahr bringen für diesen Ort und all die anderen Projekte von Little Smile?
Ganz ohne Alkohol und Feuerwerk wurde im Kinderdorf der Jahreswechsel gefeiert. Rund um ein Lagerfeuer wurde gesungen und Geschichten erzählt, Mitternacht gab es dann Tee und Plätzchen.
Leider hat es nicht mehr bis Weihnachten geklappt, aber zum Jahresbeginn haben alle großen Mädchen in Mahagedara zusammen geholfen, haben Sand und Steine geschleppt, um ihren Beitrag zu leisten beim Hausbau für das ehemalige Little Smile Kind Walli Amma.
Zum Jahresbeginn hat das Kinderdorf vier neue Kinder aufgenommen, für die dann auch gleich und zwar zum ersten Mal der so genannte „Ernst des Lebens“ begann. A bisserl Angst hatten sie dann doch vor der Schule und so ging unsere erfahrene Matron Bawani mit. Viele der Kinder, die zu uns gebracht werden, waren nie auf einer Schule und es ist nicht leicht, Versäumtes nachzuholen in Schulen mit überfüllten Klassen und schlecht ausgebildeten Lehrern.
Angemeldeter Besuch von wirklich Interessierten ist möglich und so kam der Unternehmer Stefan Voelkel und staunte über die Farm und das Naturschutzgebiet. Besonders beeindruckt war der Hersteller von Natursäften jedoch vom Kinderdorf und den vielen Möglichkeiten der Ausbildung, die dort angeboten werden, wie etwa die Kunst des Holzschnitzens.
Ein neuer Lebensabschnitt begann 2014 auch für Saradha. Das ehemalige Little Smile Kind, das neben einer Ausbildung in Landwirtschaft und im Büro auch viel über die Heilkunst Ayurveda gelernt hat, bekam die einmalige Chance im Ausbildungszentrum für traditionelle Medizin Little Smile Aloka in Buttala Verantwortung zu übernehmen. Zu ihrem Start kamen auch Lokuthatha mit Kindern aus Little Smile. Wir wünschen Saradha und ihrem Ehemann von Herzen alles Gute in ihrer neuen Aufgabe.
Im Januar besucht Michael Kreitmeir alle Einrichtungen von Little Smile. Besonders die verschiedenen Kinderheime sind dem Leiter von Little Smile ans Herz gewachsen und wenn er, wie hier in Monaragala, auftaucht, dann gibt es nicht nur ein großes Hallo. Egal wie heiß, die Kids fordern ihren Lokuthatha dann zu einem Ballspiel heraus.
In vielen der von Little Smile betriebenen oder unterstützten Ausbildungsbetrieben werden am Jahresbeginn die Abschlusszeugnisse und Urkunden übergeben. In diesem von Little Smile und Lankahelp unterstützten Edelsteinkurs wurden 13 Absolventen ausgezeichnet.
Am 14. Januar dann, an einem der höchsten tamilischen Feiertage "Thai Pongal", wird die Sonne als Lebensspenderin verehrt. Im Kinderdorf werden all die alten Bräuche und Traditionen den Kindern erklärt und viele von ihnen aktiv praktiziert. Der „Ausländer“ Michael Kreitmeir ist heute der Hüter dieser Traditionen, die er einst von einheimischen wie Bawani gelernt hat.
Für die achtjährige Thilini ist all das neu. Seit einem knappen Jahr ist das Mädchen im Kinderdorf, sie lernt schnell und hat die Schrecken ihrer frühen Kindheit überwunden. Leider aber wird ihr Glück nur von kurzer Dauer sein. Im Februar wird ihre Mutter auftauchen und sie aus der Little Smile Familie reißen.Siehe dazu auch die Gedanken von Michael Kreitmeir:
Abschied nehmen, loslassen, weiter lieben.
Annkathrin Blank besucht mit Michael Kreitmeir viele Schulen, die im Januar und Februar ihre jährlichen Sportfeste feiern. Die Latein- und Religionslehrerin aus Deutschland ist entsetzt darüber, wie in den meisten Schulen unterrichtet wird. Aus- und Weiterbildung von Lehrern sieht sie als eine der dringlichsten Zukunftsaufgaben an, will man Kindern wirklich eine Chance geben auf ein besseres Leben.
Viele Monate arbeitet Frau Blank, unterstützt von der Volontärin Daniela an einem Konzept zur Weiterbildung für Kindergärtnerinnen. Gerade in den Vorschulen, die man hier Montessori nennt, werden Kinder meist nur verwahrt und dressiert, dabei wäre eine Vorbereitung auf die Schule so wichtig, haben doch viele dieser Kleinkinder noch nie eine Toilette oder einen Wasserhahn gesehen, nie gelernt auch nur für Minuten still zu sitzen, kennen keinerlei Spielsachen. Im Februar dann beginnt im Kinderdorf der Unterricht derer, die meist schon seit Jahrzehnten „unterrichten“.
Little Smile unterstützt eine Reihe von Zwergschulen, denen es schlicht an Allem fehlt. Und wenn der Deutsche dann zum jährlichen Sportfest kommt und die Siegerurkunden verteilt, wird ihm stets eine große Wunschliste überreicht und tatsächlich haben diese Schulen oft nicht einmal Tische und Bänke. Mehr und mehr finanziert Little Smile auch zusätzliche Lehrer, soweit solche überhaupt aufzutreiben sind.
Und jedem schlägt irgendwann „die Stunde des Abschieds“. Daniela war vorher in einem anderen Kinderheim in Sri Lanka, war ernüchtert und enttäuscht, ja fast verzweifelt, als sie Anfang Januar zu uns kam. Wir gaben ihr eine Chance und sie hat diese genutzt, für sich und die ihr anvertrauten Kinder im Lucky Haus. Nun aber heißt es für sie Abschied nehmen. Und auch wenn sie sich auf daheim freut, so ist sie doch dankbar für den Trost von Dilani, der ewigen Spaßmacherin, als sie auf den Bus wartet, der sie für immer vom Kinderdorf wegbringen wird. Freilich soll man im Leben niemals "Nie" sagen, wer weiß, vielleicht gibt es eines fernen Tages ja doch ein Wiedersehen.
Lesen Sie dazu auch Danielas Abschlussbericht.
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