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Phase 63: April bis Juni 2015

Ihre eigenen vier Kinder sind aus dem Gröbsten und so kann sich unsere Hill-Top-Mama Bawani noch mehr um die ihr anvertrauten Jungs kümmern. 24 leben derzeit in unserem Bubenhaus und jeder Einzelne will Beachtung, Fürsorge und Liebe. Ganz verrückt sind nicht nur, aber besonders die Kleinen darauf, von ihrer Amma gefüttert zu werden.
Konflikte werden unter den Ärmsten oft mit Gewalt ausgetragen, ein Menschenleben zählt besonders in den Teedörfern der Bergtamilen nicht viel.  Die Mutter eines unserer Kinder hatte Glück im Unglück. Als sie einen Pfefferdieb stellen wollte, landete sie nur im Krankenhaus. Umso größer war die Freude, als sie dort von ihrer Tochter, die im Kinderdorf lebt, besucht wurde.
Jedes Haus wurde Anfang April österlich geschmückt. Viel von der Dekoration wurde von Kindern und Betreuerinnen gebastelt aber auch Geschenke aus Deutschland halfen bei der festlichen Dekoration. Den ersten Preis gewann in diesem Jahr das Moonlighthaus. Die Mädchen hatten den gesamten Aufenthaltsraum in eine Osterlandschaft verwandelt.
Am 5. April und damit recht früh wurde in diesem Jahr Ostern gefeiert und wie jedes Jahr hatte uns auch 2015 „Tante Lenka“ aus Füssen ein Packet geschickt. Am begehrtesten bei den Wisdomgirls waren die beiden Zwillingsengel, die unsere Zwillingsmädchen Sudu und Sandu sofort adoptierten. Damit die Anderen aus dem Haus der kleinen Mädchen nicht leer ausgingen, einigte man sich darauf, dass die Engel jeden Tag eine andere Ersatzmutter bekommen sollten.
Drei Damen und ein junger Mann. Unsere Schäferhundedame Rocky kam im April zeitweise aus Hill Top zurück ins Kinderdorf Mahagedara, wo sie von unserem Leo freudig begrüßt wurde. Rocky freilich zeigte sich vom recht aufdringlichen Verehrer wenig begeistert und so darf bezweifelt werden, dass es noch einmal Nachwuchs geben wird. Die beiden Leichtgewichte Shanthi und Rebecca ließen es sich nicht nehmen sich um die Hunde zu kümmern, wobei nicht immer klar war, wer da wen durchs Kinderdorf führt.
Am singhalesischen Neujahrstag, dem 14. April wird traditionsgemäß zunächst das Herdfeuer entzündet. Die erst 18jährige Ishani, die im letzten Jahr mehr und mehr Verantwortung in unserer Küche übernommen hat, setzt 2015 im Kinderdorf diese schöne Tradition fort und zwar gekonnt wie man das von ihr gewöhnt ist.
Die Mönche von Nikkapotha kamen zu ihrem Neujahrsbesuch und segneten die Kinder. Seit vielen Jahren unterstützt Little Smile dieses buddhistische Kloster, in dem auch fast 50 Kindermönche leben.
Eigentlich sollte der Hindutempel in Poonagala am 29. Oktober 2014 eröffnet werden. Doch dann ereignete sich einen Tag vorher eine schreckliche Katastrophe. In einem benachbarten Dorf begann die Erde zu rutschen und verschluckte etwa 50 Menschen. Die Feiern wurden abgesagt. Erst im April  konnte der von Little Smile gebaute Kovil dann feierlich eröffnet und offiziell den Dorfbewohnern übergeben werden.
Man sieht ihr die 27 Jahre nicht an, würde sie für maximal Anfang 20 halten. Doch Luxmi ist bereits 13 Jahre im Kinderdorf, hat hier das Schneiderhandwerk gelernt und ist seit vielen Jahren verantwortlich für unsere Nähschule. Mit Leib und Seele ist sie Teil von Little Smile, betreut derzeit auch noch das Luckyhaus der älteren Mädchen. Inzwischen sind es ausschließlich ehemalige Kinder, die sich um die Schützlinge in Mahagedara kümmern. Luxmi wollte eigentlich gar kein Geburtstagsfest, wurde dann aber doch mit einem Kuchen überrascht und gefeiert.
Ende April begann die Ernte und das Sortieren der Muskatblüten. Eine größere Bestellung der Firma AVO gab zeitweise bis zu 30 Frauen, die meisten davon Witwen mit Kindern, über viele Wochen geregelte Arbeit.
Am Tag der Arbeit, dem 1. Mai, wird hier natürlich auch gearbeitet. Wer sich um Kinder kümmert, nicht nur als Job sondern von ganzem Herzen, hat genaugenommen nie frei weil Leben und Arbeit längst verschmolzen sind. Kein Wunder also, dass alle Versuche, gute Betreuerinnen draußen zu finden, nie von Erfolg gekrönt waren. Also verlassen wir uns auf die jungen Frauen, die einst selbst hier Kinder waren und sich nun um ihre jüngeren Little Smile Geschwister kümmern. Einzige Ausnahme ist Annkathrin Blank, kurz Anka, die in vielen Jahren Freiwilligendienst in diese großartige Aufgabe hineingewachsen ist.
Als Anka vor 8 Jahren das erste Mal im Kinderdorf war hat sie sich gewundert, dass man hier Häuser reinigt, indem man sie mit dem Schlauch ausspritzt. Längst hat sie gelernt, dass nicht alles, was hier ganz selbstverständlich gemacht wird, sinnvoll ist. Gerade was Sauberkeit und Hygiene betrifft wissen die Einheimischen wenig, wo also hätten unsere Kinder das Saubermachen richtig lernen sollen. Also gibt es auch Anschauungsunterricht im Putzen.
Sashikala wurde als kleines Mädchen im Kinderdorf abgegeben, sie kennt weder ihre Eltern, noch hat sie jemals Besuch bekommen. 11 Jahre lang kannte sie nur das Kinderdorf, Ende April wird sie für 2 Jahre in das Kinderzentrum in Monaragala geschickt. In dieser von Little Smile finanzierten Einrichtung soll sie mehr Selbständigkeit entwickeln und neue Eindrücke bekommen. Der Abschied fällt uns und auch ihr sichtlich schwer.
Nevidika hatte großes Glück. Eigentlich hatten wir in Mahagedara keinen Platz mehr für das kleingewachsene, aber sehr lebhafte Tamilenmädchen. Die Mutter freilich konnte ihre Tochter nicht schützen, sich zudem kaum selbst ernähren. Gerade waren drei Musiklehrer aus Bayern zu Besuch und als die sahen, dass die Hilfesuchende wohl abgewiesen werden müsste, schauten alle so traurig, dass wir ganz einfach JA sagen mussten.
Immer wieder waren Betrunkene in diese Dorfschule eingedrungen, hatten zudem Kühe und Ziegen dort gehaust. Geld für einen Zaun oder dringend notwendige Reparaturen an den Häusern gab es nicht. Also war wieder einmal der Bautrupp aus dem Kinderdorf gefragt, wieder einmal waren wir die Einzigen, die halfen.
Es sind nicht nur Kinder, die bei Little Smile anklopfen und Hilfe erbitten. Ohne unsere monatliche Hilfe wäre dieser alte Mönch längst gestorben. Da er krank ist, kann er nicht um seine tägliche Essensration betteln, Medizin kann er sich schon gar nicht leisten. Vier Monate war er verschwunden, als er dann wieder im Kinderdorf auftauchte, waren wir froh unseren alten Sadu lebendig zu sehen.
Seit im Januar ein neuer Präsident gewählt wurde und die feindselige Politik gegenüber Nichtregierungsorganisationen aufgegeben wurde, hat sich auch das Verhältnis von Little Smile zu Behörden deutlich verbessert. Im Juni besuchte die neue Landrätin das Kinderdorf, etwas was ihre Vorgängerin in 6 Jahren nicht getan hatte. Tief beeindruckt von dem, was hier für Kinder in Not entstanden ist, bat sie darum, mit ihrer ganzen Behörde kommen zu dürfen.
Die Aufgaben, denen sich Little Smile stellt sind so vielfältig wie die Nöte und Sorgen im Land. Ganz besonders wichtig ist es Kindern und Jugendlichen, besonders in den entlegenen und armen Regionen des Landes, die Chance zu geben etwas zu lernen. Mitte Juni konnte im Bergurwald dieses Gemeindezentrum eingeweiht und den Menschen dort übergeben werden.






Am Sonntag, den 21. Juni wird in Sri Lanka Vatertag gefeiert. In Little Smile hatten sich 103 Kinder und alle Betreuerinnen viele Gedanken gemacht und ein schönes Programm für Michael Kreitmeir auf die Beine gestellt. Tja und weil so viele mitwirkten, wurde es lang und obwohl es wirklich schön war, ist der Geehrte zwischenzeitlich weggeschlummert. Nichtstun ist er eben nicht gewöhnt.