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Phase 64: Juli bis September 2015

Die Traditionen und damit die Kultur des Landes lebendig halten! Während in vielen Familien die erste Regelblutung eines Mädchens oft nur noch mit einer lauten und meist leider auch reichlich alkoholisierten Party gefeiert wird, steht in Little Smile das jeweilige Mädchen im Mittelpunkt. Die rituelle Waschung am frühen Morgen, die Rückkehr ins Haus als junge Frau, ein besonderes Essen, neue Kleidung und der erste Goldschmuck. Anka wacht darüber, dass diese Tradition, die ihr einst Bawani gezeigt hat, auch bei Abi, die Anfang Juli zum „big girl“ wird, genauso ausgeführt wird, wie es das Brauchtum vorsieht.
Theoretisch gibt es in Sri Lanka kostenlose Gesundheitsversorgung und Bildung. In der Realität freilich sind die staatlichen Leistungen längst auf ein Minimum geschrumpft, beispielsweise brechen viele Kinder die Schule vorzeitig ab, weil die Eltern für die zahlreichen Zusatzkosten nicht aufkommen können. Auch hier helfen wir, wie diesem tamilischen Mädchen, das bei ihrem alten, mittellosen Großvater lebt und sich weder Schulschuhe noch Schulranzen oder Zusatzbücher und Hefte leisten kann.
Ende Juli, wenn die Prüfungen des zweiten Drittels überstanden sind, wird auch in der Little Smile Schule gefeiert. Einer der Höhepunkte ist das Volleyballspiel zwischen Schülern und Lehrern. Heiß war’s, sehr heiß und so war es kein Wunder, dass den Älteren nach und nach die Luft ausging.
Sich richtig einschätzen, rechtzeitig aufhören! Der Turmbau mit Holzklötzchen ist ebenso Bestandteil des Wettbewerbs zwischen Lehrern und Schülern. Auch bei diesem Fest zeigt Little Smile, dass es hier nicht zuerst um Auswendiglernen und Reproduzieren geht.
Die Kleinen hatten einen Markt vorbereitet und dafür die Küche geplündert. Nun geht es darum Kundschaft zu finden. Die Äpfel waren schnell weg, während niemand die rohe Kartoffel haben wollte. Hier wird das kleine Einmaleins gelernt, das von Angebot und Nachfrage. Wetten, dass der nächste Markt anders aussieht, was das Angebot betrifft?
Der Einen Freud ist der Anderen Leid! Während für fast alle Kinder am 30. Juli die großen Ferien beginnen, heißt es für diejenigen der Abschlussklasse: Der Prüfungsstress beginnt. Auch Anita stellt sich dem Examen des A-Level und zwar in Kalmunai. Klar kommt da vorher ihr Lokuthaththa Michael Kreitmeir vorbei, um der jungen Tamilin, die vor 13 Jahren nach Little Smile kam, alles Gute zu wünschen.
Um die Bildungschancen in einer Region zu verbessern, die lange von Bürgerkrieg und besonders hart von der Tsunamikatastrophe betroffen war, in der Stadt Kalmunai an der Ostküste, baut Little Smile dort an einem dreistöckigen Erweiterungsbau des Maria Theresia College. Nach vielen eher negativen Erfahrungen mit Bauunternehmern kümmert sich Shiran Silva, Direktor von Little Smile, selbst um die Arbeiten, unterstützt von Schwester Lucrece.
Immer wenn Michael Kreitmeir an die Ostküste kommt, schaut er auch in den Mädchenheimen in Palugamam vorbei. Diese Besuche sind mit vielen Erinnerungen verbunden an eine sehr schwierige und gefährliche Zeit während des Bürgerkrieges, als der Leiter von Little Smile mit hohem persönlichem Risiko die drei Mädchenheime in dem heftig umkämpften Gebiet unterstützte.
Wegen der vielen Diebstähle wurde der Pfeffer in den Grundstücken, die wir nicht Tag und Nacht bewachen konnten, bereits im Juni und Juli geerntet. Für weißen Pfeffer braucht man freilich reife Früchte und so waren die letzten Wochen sehr anstrengend, um den Pfeffer zu bewachen. Im August dann wird geerntet und auf dem Dach der neuen Fabrik der Farm in Dikkapitiya getrocknet. 12 Tonnen wurden von der deutschen Gewürzmühle AVO bestellt und vor dem Preis liegt bekanntlich der Schweiß.