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Kleine Spuren hinterlassen

Biggi Herting, die in Deutschland als Pädagogin mit Zirkuskindern arbeitet war 2008 für 3 kurze aber sehr intensive Monate im Kinderdorf.
Zwei Wochen nach ihrer Abreise erhielt Michael Kreitmeir diesen Brief, den er mit ihrer Erlaubnis hier veröffentlicht weil so viel zwischen den Zeilen steht...
Auch Little Smile ist Frau Herting sehr dankbar für die ungeteilte Aufmerksamkeit und Hinwendung, ja Liebe, die Sie den Kindern, ganz besonders den Mädchen im Moonlighthaus, geschenkt hat.
Übrigens: Weihnachten kam Frau Herting wieder ins Kinderdorf, um dieses ganz besonders Fest mit den Kindern in Little Smile zu feiern.
Hier Auszüge Ihres Briefes:

Lieber Herr Kreitmeir,

jetzt bin ich wieder, nachdem ich ein paar Tage aufs Meer geschaut und versucht habe Gedanken zu sortieren, auch gerne zu Hause bei meinen Lieben gelandet und es ist mir ein Bedürfnis Ihnen noch einmal einen ganz herzlichen Dank für die Zeit in Little Smile zu senden. Gerne, gerne habe ich in Ihrem Little Smile gearbeitet. Immer wieder purzeln der Little Smile Alltag durch meine Gedanken und ich bin sehr, sehr dankbar für die Bereicherung, die Little Smile für mich war. Auch wenn vielleicht langfristig nichts von meinem kurzen Wirken dort bleibt, so gab es doch Momente, in denen ich mir sicher war, dass die Volontäre, die kommen und gehen, vielleicht kleine Spuren hinterlassen können. Und wenn es nur der kurze Einblick in eine andere Denk- und Lebensweise ist. Habe einige sehr glückliche Momente mit den Kindern und Matrons in Spiel und Alltag teilen dürfen und das ist - zumindest mir- schon ein unglaubliches Geschenk gewesen.

Die Tage nach Little Smile am Meer wurden mir lang. Bin zum Faulenzen wohl nicht wirklich gut geeignet. Oder der Bruch war einfach zu schnell und zu abrupt. So habe ich mich dann schnell mit einem alten singhalesischen Herrn angefreundet, der einen kleinen Laden mit allerlei Schnickschnack, aber auch mit deutschen Büchern, die von Touristen zurückgelassen wurden und die er in Hotels zusammenklaubt, betreibt. Und mit dem habe ich so manches Stündchen bis zu meiner Abreise verplaudert.

Und nächste Woche eile ich dann in unser Büro und schaue nach, ob der Laptop fertig ist und ob es eine englische Software für den Europäischen Computerführerschein gibt und vielleicht findet sich noch die ein oder andere Software, die Sinn für die Computer in Little Smile Sinn macht. Aber erst einmal einen lieben Gruß an Sie, verbunden mit der herzlichen Bitte alle Little Smile Bewohner von mir zu grüßen und die Moonlightgirls ganz, ganz herzlich zu drücken. Sie hatten recht: sie wachsen einem ja - wie alle Kinder mit denen man Alltag teilt- so sehr ans Herz: - die kleine Anoma, die immer so wunderbar versucht, sich auf Englisch mitzuteilen und die auf ihre Art versucht mit ihrem Leben in Einklang zu sein - Saroja, die mit sich alleine eine ganze Welt bespielen kann - Pavrithra, bei der man aufpassen muss, dass sie über ihrer hektischen Bereitschaft für andere etwas zu tun, nicht sich selbst vergisst - Bawani, bei der man nicht verpassen darf, dass ihre Intelligenz auch die emotionale Seiten des Lebens erfasst - Pinkie, die eigentlich nur darauf wartet, dass man sie fordert und ernst nimmt, - Kanchena, die ihre Ruhe am ehesten in sich selber findet - Warunia, deren fröhliche Lebendigkeit und Anteilnahme leicht dazu verführt eher von ihr zu nehmen, als ihr zu geben, was ihr zusteht - Sashikala, die gerne vergessen wird und die selbstsüchtig werden wird, wenn man sie nicht im positiven Sinne in soziale Belange einspannt - Damika, die überall präsent und ansprechbar ist , aber doch so ängstlich, wenn das Licht im Flur ausgeht - Rebecca, die Weiche. Niemand kann wie sie Befindlichkeiten aufs Gesicht zaubern - Sahara, bei der man immer Angst hat, dass andere sie ausnutzen und sie doch eigentlich diejenige ist, die wahrgenommen und beschützt werden muss - Prabashini, der man viel mehr positive Einbindung ins Moonlighthouse wünscht - Milani, deren seltenes unglaubliches Lachen aus allertiefstem Herzen kommen kann - Divia, die darauf wartet, dass Vorbilder sie in die richtige Richtung drehen - Nilmini, die zwischen Kind und Jugendlicher pendelt und im Kern ein gutmütiges, langsames Mädchen ist - Sajeweenie, deren Lachen einfach wunderschön ist und die soviel geduldige ausdauernde Hilfe braucht - Niroshani, die man leider viel zu schnell und zu oft übersieht Und ein ganz lieben Gruß an die Betreuerinnen Premilla und Laksha. Habe durch das enge Zusammensein mit den Beiden viel lernen können. Lassen Sie es sich manchmal gut gehen und passen Sie auf sich auf.

Das wünscht sich mit vollem Respekt und Hochachtung Biggi Herting