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Phase 24: April bis Juni 2005

Auch gut 3 Monate nach der Katastrophe enden viele Straßen, besonders an der Ostküste, im Nichts, gleicht die Küste Sri Lankas von Beruwella über Hambantota bis hinauf nach Trincomalee einem Trümmerfeld. Geduld, Ausdauer und unendlich viel Kraft werden notwendig sein um die Wunden zu schließen, die die gigantische Flutwelle in wenigen Augenblicken geschlagen hat.
Noch braucht ma viel Phantasie, um sich im sumpfigen Land hinter dem Ashraf Hospital in Kalmunai ein Kinderkrankenhaus vorstellen zu können. Michael Kreitmeir erklärt dem Leiter der Tsunami-Koordinationsstelle bei der Deutschen Botschaft in Colombo, Georg Schmidt,
wo das dreistöckige Gebäude gebaut werden soll. Wenige Tage später, Mitte April 2005, beginnen die Arbeiten.
Schätzungsweise 80.000 Menschen leben noch immer in provisorischen Lagern. Wer wie diese Moslem abseit der Küste, irgendwo im Osten Sri Lankas in Blechhütten und Zelten haust, ohne Wasser, mit schwindender Hoffnung, für den ist es besonders wichtig zu spüren, dass man nicht vergessen ist. 1000 Arme müßte man haben und der Tag 1000 Stunden!
Bei allen der zahlreichen Fahrten in den Osten sind auch Kinder aus Little Smile dabei.
Vor 2 Jahren hauste Anna Luxmi noch in Not und Elend, musste Betteln um zu überleben. Heute tröstet die 11jährige Tamilin, Tsunamiopfer an der Ostküste, erzählt ihre Geschichte und macht damit deutlich, dass es immer Hoffnung gibt, dass auf Dunkelheit Licht folgt.
Das kleine Tsunamibaby, das Lokuthatha da auf dem Arm hält würde Anna am liebsten sofort mitnehmen nach Little Smile.
Es ist geschafft! Die ersten 5 Boote können Mitte April an Fischer in Kalmunai übergeben werden. Eine Genossenschaft, die von Little Smile kontrolliert wird, soll dafür sorgen, dass möglichst viele Familien Arbeit und damit wieder Hoffnung und eine Zukunft bekommen.
Die gemeinsamen Momente im Kinderdorf Little Smile sind seit der Tsunamikatastrophe seltener und damit noch kostbarer geworden. Viel muß Lokuthatha unterwegs sein zwischen der Hauptstadt Colombo, Galle an der Westküste und Ampare, Kalmunai sowie Batticaloa an der Ostküste. Wenn der "große Papa" aber dann zurückkommt, dann gibt es in Little Smile ein Big Smile.
Informationen aus 1. Hand:
Im Bundeskanzleramt in Berlin trifft Michael Kreitmeir die Beauftragte des Bundeskanzlers für die Partnerschaftsinitiative Fluthilfe Frau Christina Rau. Frau Rau hatte um dieses Gespräch gebeten, nachdem bei einer ersten Begegnung im bayerischen Innenministerium nicht genug Zeit war, die vielen aktuellen Fragen über sinnvolle Hilfe in Sri Lanka zu erörtern.
Michel Kreitmeir hält sich für etwas 4 Wochen in Deutschland auf um die Hilfe für die Projekte von Little Smile zu organisieren und über die Arbeit dort zu informieren.
Fanartikel vom Lokomotive Leipzig, Sportkleidung aus dem Emsland, Viele helfen, damit Kinder in Sri Lanka wieder lächeln, wieder Kinder sein können. DANKE!
Dank des neuen Mädchenhauses und zweier Mutter-Kind-Häuser bekommt auch die 12jährige Nirosha eine Chance. Das schüchterne Mädchen hatte im Kinderdorf Zuflucht gesucht vor Gewalt und sexuellen Nachstellungen. Hier fast es langsam wieder Vertrauen, ein erstes Lächeln huscht nach 3 Wochen über das Kindergesicht.
Ein Mann für „alle Fälle“. Wenn es drauf ankommt verwandelt sich Lokuthatha auch in den Doktor. Ständig gibt es aufgeschlagene Knie, Platzwunden oder Schürfungen. Aber auch das Nähen von größeren Verletzungen bereitet Michael Kreitmeir längst keine Schwierigkeiten mehr.
Wer ein bisschen Gutes tut bekommt wenige Probleme, wer viel Gutes tut, viele Schwierigkeiten. Wie viel Wahrheit in dieser Aussage steckt, Little Smile bekommt dies gerade am 21. Juni zu spüren. Platzwunden, blaue Flecken, ein beschädigtes Auto, ein zerstörtes Motorrad und Traurigkeit. Mehr dazu unter Brief Juni 2005.
Die einzig richtige Antwort auf Lüge und Gewalt: 5 Tage nach dem Überfall erkläre ich zusammen mit unserem Architekten Nihal all unseren Kindern, Angestellten und Arbeitern den Plan zur Internationalen Schule.
Der erste Stein für die Internationale Schule Little Smile wird von unserer Jüngsten der kleinen Nirsohani gelegt. Bildung war immer schon die beste Waffe gegen Vorurteile, Gewalt und Hass. Bis Dezember 2006 wollen wir diese Schule für mehr als 200 Kinder fertig stellen.
In der Tamilenschule wird der Grundstein für ein Gebäude gelegt. Nicht nur bei dieser Feierlichkeit Anfang Juni an vorderster Front ist unsere tamilische Betreuerin Bawani. Schulen für die tamilische Minderheit sind meist noch ärmer ausgestattet als die singhalesischen Schulen, tamilische Kinder auf dem Land, besonders Mädchen haben so kaum eine Chance auf Bildung. Dies wird sich jetzt, dank der großzügigen Spende der Brieftaubenzüchter in Deutschland für einige Kinder ändern.
Schweren Herzens lassen wir unsere junge Betreuerin Chandrakala (links im blauen Kleid) ziehen. Ihre Eltern haben einen Ehemann für die junge Tamilin ausgesucht. Da hilft es nichts, dass ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist und dass sie so gerne bei uns in Little Smile bleiben möchte. Chandrakala muss folgen und einen völlig unbekannten viel älteren Mann heiraten. Zum Abschied gibt es viele Tränen.
Drei kleine „Würstchen“, unsere Pinki und zwei Würste, gewürzt mit Pfeffer aus dem Kinderdorf. Wer „Little Smile Würste bei seinem Metzger bestellt hilft damit Kindern im fernen Sri Lanka. Ein herzliches Dankeschön an die Gewürzfirma AVO, all die Metzger, die dieses Produkt verkaufen und natürlich an all die Menschen, die unsere Wurst essen.
Von wegen Hilfsorganisationen kümmern sich nicht darum, was mit ihren Spenden passiert. Für STERNSTUNDEN, Children for a better world und eine private Stiftung sind diese drei Frauen zusammen mit Little Smile, hier unserem Koordinator in Kalmunai Herrn Ramesh, im Juni unterwegs in Sri Lanka.
Auch in der zweiten Jahreshälfte werden wir die Besuche von Kindern von der weitgehend zerstörten Ostküste fortsetzen. Im Kinderdorf Little Smile können sie Kraft tanken, neue Freunde kennen lernen und einfach ein paar unbeschwerte Tage verbringen.
Am Abend des 23. Juni werden Mitarbeiter des Kinderdorfes im Anschluss an eine Schulversammlung von aufgehetzten und betrunkenen Männern aus dem Dorf Koslanda überfallen. Unser Mitarbeiter Dominik hatte dort den Rektor der singhalesischen Schule zur Rede gestellt, weil er wiederholt Kinder erniedrigt und auch körperlich misshandelt hatte. Das Motorrad unseres Mitarbeiters wird verbrannt, unser Fahrzeug schwer beschädigt. Als Michael Kreitmeir sich schützend vor seine Mitarbeiter stellt wird er mit Steinen attaki9ert und verletzt. Erst vier Tage nach diesem Vorfall kann sich Michael Kreitmeir im Krankenhaus untersuchen lassen. Bis zum Ende des Jahres wird diese kriminelle Tat von der Polizei nicht verfolgt werden, obwohl die Angreifer namentlich bekannt sind und angezeigt wurden.