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Phase 40: April bis Juni 2009
Ein großer Moment für Walliamma, die vor vielen Jahren völlig verwahrlost und halbtot von Michael Kreitmeir in einer Erdhöhle gefunden wurde. Es ist fast wie im Märchen. Anfang April wird Walli geschmückt, für ihre eigene Hochzeit. Neben Walli (rechts) ist Sarda und links Bawani sowie links vorne eine Schwester des Bräutigams.
Am Tag nach der Hochzeit kommt Walli, der Tradition gemäß im roten Sari noch einmal Nachhause um Lebe Wohl zu sagen. Von diesem Tag an wird ihre Zuhause da sein, wo ihr Ehemann lebt. In der Aula der neuen Schule nehmen alle Bewohner von Little Smile Abschied von ihrer Walli.
Auch 4 Jahre und 4 Monate nach der Katastrophe werden noch monatlich Gelder an Tsunamiwitwen in Kalmunai bezahlt. Auf diese Weise erfüllen die Fischer, die Boote von Little Smile bekommen haben ihre Verpflichtung, 5 Jahre lang dieses „Geschenk“ mit den Ärmsten zu teilen.
Wie jedes Jahr gestalten die Kinder am Karfreitag einen Kreuzweg durch das ganze Kinderdorf. In diesem Jahr ist auch Marco Kreitmeir dabei, der mit seiner Mutter über Ostern zu Besuch gekommen ist.
Diesmal hatte die Post Sri Lankas ein Einsehen. Rechtzeitig vor den Feiertagen kam das Päckchen mit Osterschmuck im Kinderdorf an. Lenka Rühle vergisst die Kinder Weihnachten und Ostern nie, freilich kann so ein Packet schon auch mal Monate unterwegs sein.
Evanangelin und Krishan präsentieren stolz und geduldig die bunten Ostereier. Zwei Stunden stehen die 6jährigen lächelnd hinter dem großen Eierkorb bis die Feier dann vorbei ist und sie jedem der Little Smile Geschwister ein Osterei überreichen.
Kurz nach Ostern ist es soweit: die vier katholischen Mädchen (von rechts) Anita, Bawani, Rebecca und Biola feiern im Kinderdorf ihre Erste Heilige Kommunion. Und sie feiern nicht alleine, obwohl Christen dort ja in der Minderheit sind. Alle Angestellten und Kinder sind mit dabei, als die Mädchen in der neuen Schule öffentlich ihr JA zum Glauben bekennen.
Ein neuer Abschnitt im Leben der Kinder und in der Beziehung von Little Smile zur katholischen Kirche in Sri Lanka:
Lange wurde Little Smile von den katholischen Priestern gemieden, denen Toleranz und Respekt anderen Religionen und Philosophien gegenüber, ein Dorn im Auge war. Der neue Pfarrer der Region dagegen freut sich mit den Kindern und erlebt an diesem Tag, dass auch die Buddhisten und Hindus im Kinderdorf sich mit den vier Mädchen freuen und mit ihnen feiern.
Immer wieder kommt es in Buttala, wo Little Smile ein Krankenhaus und eine Schule für Ayurvedamedizin sowie ein Zentrum für Witwen hat, zu Gewalttaten. Kurz vor Ostern werden zwei Familien grausam ermordet, auch im Projekt von Little Smile fallen Schüsse. Für 3 Wochen muss danach das Krankenhaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Aus Angst kündigen viele der Angestellten. Ob diese Gewalt etwas mit den Kämpfen der Regierung gegen die letzten Reste der Rebellenarmee zu tun haben, weiß niemand.
Zum ersten Mal in ihrem 7jähreigen Leben trägt Kawshaliya Schuhe. Auch hatte sie nie vorher ein so schönes weißes Kleid an. Und so ist es für das Mädchen und den 6jährigen Virajh der erste Schultag ein ganz besonderes Ereignis, zu dem sie von ihrem Lokuthatha und der großen Schwester Sarda begleitet werden.
Als Little Smile die Geburtsstaunde schlug, da waren all die Kinder, die sich im Bild um den Geburtstagskuchen drängen, noch gar nicht geboren. 10 Jahre wird das Kinderdorf im Mai alt, 10 Jahre, in denen unendlich viel passiert ist.
Eine große Familie feiert einen runden Geburtstag. Vor 10 Jahren begann die Geschichte des Kinderdorfes mit dem Bau des ersten Kinderhauses. Mädchen, die heute in „Lucky-Haus“ leben eröffneten das Fest mit ihrem Tanz.
Und immer wieder klopft die Not an das Tor des Kinderdorfes oder eines der anderen Kinderhäuser von Little Smile. Überglücklich hält dieses 7jährige Tamilenmädchen am ersten Tag im Kinderdorf ihr Begrüßungsgeschenk in den Armen. Jedes Kind bekommt eine Puppe oder ein Kuscheltier, um die Zeit in Little Smile gleich mit einem neuen Freund zu teilen. Für viele dieser Kinder ist das wie auch für Kawshaliya das erste eigene Spielzeug im Leben.
Divia und Nilmini, eine Tamilin und eine Singhalesin tanzen gemeinsam. Jeder muss auf die Bewegungen des Anderen achten, auf sie eingehen, man muss sich abstimmen, denn nur gemeinsam kann der Tanz gelingen. Und so wird dieser traditionelle Tanz zu einem Symbol für die Situation im Land, denn nur zusammen können Singhalesen und Tamilen ein neues, ein besseres Sri Lanka aufbauen.
Sich einbringen, drei Monate seines Lebens für Andere da sein, ohne wenn und aber. Immer wieder finden sich junge Frauen wie Eva, die im Kinderdorf mitleben, mitarbeiten, mitlachen und die dann, wenn sie wieder gehen müssen, etwas von sich dalassen und etwas von Little Smile mitnehmen, etwas, wofür man keinen Koffer braucht aber ein großes Herz.
Auch die Schäferhunddame Rocky leistet ihren Beitrag zur Verständigung und zeigt sich den Gästen von der Ostküste von der besten, weil freundlichsten Seite.
Während draußen die Armee und viele Singhalesen den militärischen Sieg über die Rebellen feiern, findet in Little Smile ein Sieg der Herzen statt. Zum ersten Mal seit mehr als 3 Jahren konnten die Mädchen aus den Kinderhäusern in PALUGAMAM wieder ihre Freunde im Kinderdorf in den bergen besuchen. Zusammen ergab das eine große, bunte und lachende Familie.
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