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Phase 45: Oktober bis Dezember 2010

Obwohl Affen inzwischen eine schlimme Plage für das Kinderdorf darstellen und Obst-, Gemüse-, ja sogar die Reisfelder verwüsten und Dächer abdecken, als Michael Kreitmeir dieses Affenbaby halbverhungert und mit gebrochenem Bein nahe der Kapelle fand, da war das Mitleid stärker. Am Anfang war das Füttern mit einer Spritze mühsam, aber der kleine Affe lernte schnell. Shrima und Luxmi nahmen sich seiner an und gaben ihm den Namen RAGU.
Viel haben diese Schwestern aus Kalmunai für Michael Kreitmeir gebetet – und es hat geholfen: Unmittelbar nach der vierten Verhandlung vor dem Gericht in Monaragala stattete Kreitmeir dem Carmel-Konvent in Kalmunai einen Besuch ab. Für die Ordensgemeinschaft baut die Little Smile Association eine Internationale Schule, von hier war Michael Kreitmeir am 17. August aufgebrochen und in die Falle des tamilischen Ministers geraten. Mitte Oktober nahm Kreitmeir die unterbrochenen Bauarbeiten wieder auf und sagte den vier Schwestern DANKE für ihre Unterstützung in schwerer Zeit.
Auch auf der Großbaustelle in Pilane nahe Galle geht es voran. Der Bau der gewaltigen Halle des Friedenszentrums war nach der Verhaftung Kreitmeirs ebenfalls unterbrochen worden. Als man dann Ende Oktober die Arbeit wieder aufnahm, setzten gewaltige Regenfälle ein, die bis zum Jahresende andauern sollten. Bis Mai 2011 soll allen Widrigkeiten zum Trotz auch dieses ehrgeizige und einmalige Projekt eines Begegnungs- und Friedenszentrums fertig sein.
All die Angriffe und Verleumdungen des Sommers hatten auch etwas Gutes. Durch die wiederholten Überprüfungen des Kinderdorfes wurde deutlich, was für ein besonderer Ort für Kinder in Not hier entstanden ist. Und so bat das Jugendamt um Schulungen ihrer Mitarbeiter. Hier erklärt Saradha (im blauen Sari) den Leitern anderer Kinderheime, wie man einen sinnvollen Tagesablauf organisiert.
Die elfjährige Rebecca gehört zu den besten Tänzerinnen im Kinderdorf. In diesem Jahr hatte die Tanz- und die Theatergruppe einen ganz besonderen Auftritt. Am Heiligen Abend wollte man den Menschen hinter Gittern eine Freude machen, also wurde ab Mitte November fleißig geübt.
Unmittelbar nach seinem Freispruch am 17. Dezember besuchte Michael Kreitmeir seine ehemaligen Mithäftlinge im Gefängnis von Monaragala. So gut wie nichts hatte sich in den vier Monaten in der Zelle verändert, hinter Gittern tickt sogar die Zeit anders.
Um die katastrophale medizinische Versorgung der Häftlinge zu verbessern spendete Little Smile dem Gefängnis Geräte und Medikamente im Wert von 5000 Euro. Kreitmeir war als Gefangener erkrankt und hatte am eigenen Leib erlitten, dass es dort kaum mehr gibt als ein paar Schmerztabletten.
Weihnachten zu den Menschen bringen, die ohne Freude, ohne Hoffnung und ohne Liebe leben müssen. Etwa 40 Kinder von Little Smile feierten den Heiligen Abend zusammen mit 650 Gefangenen und deren Wächter im Gefängnis von Monaragala. Das Krippenspiel, die Lieder und Gedichte waren auch ein Dankeschön dafür, dass ihr „Lokuthatha“ Michael Kreitmeir wieder freigelassen und Weihnachten zusammen mit ihnen verbringen kann.
Die 23jährige Kinderpflegerin Selina hatte sich nicht abschrecken lassen und ab Oktober für drei Monate im Kinderdorf mitgeholfen. Mit „ihren Moonlight-Girls“ übte sie ein Schattenspiel ein, indem gerade die schwächeren Mädchen mitmachen durften und so ihren Beitrag leisteten zu einer sehr schönen Weihnachtsfeier im Kinderdorf.
Weihnachten ist überall, denn so wie die Menschen damals keinen Platz hatten für eine Mutter in Not, sodass der Heiland in einem Viehstall auf diese Welt kommen musste, so gibt es immer noch zahllose Kinder ohne Heimat. Am zweiten Weihnachtstag klopfte Walliamma völlig verwahrlost an unser Tor. Sie hielt ein Baby auf dem Arm, wie die Mutter von Parasiten zerfressen. Und so bekamen beide zuerst einmal ein Bad und medizinische Hilfe. Und wieder einmal war es die nur 23jährige Saradha, die über sich hinauswuchs, wie so oft in diesem Jahr 2010 und sich der verwahrlosten Mutter und ihres Säuglings annahm.
Das Ende eines sehr schwierigen Jahres ist gekommen. Anfeindungen, Verleumdungen, Verfolgung, all das Böse hat nicht verhindern können, dass das Lächeln für Sri Lanka gewachsen ist und weitergehen wird. Und so trafen sich in den verschiedenen Einrichtungen der Hilfsorganisation Mitarbeiter, Schüler, Kinder, um DANKE zu sagen dafür, dass wir auch 2010 nicht alleine waren mit unserem gelebten Traum davon, dass Menschlichkeit möglich ist. Hier die Jahresabschlussfeier im Ausbildungszentrum für traditionelle Medizin in Buttala.
Für diese beiden jungen Damen war 2010 ein gutes Jahr! Sie haben einen Ort gefunden, wo sie in Liebe aufwachsen und lernen können. Ein Big Smile also for Little Smile!