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Evi, eine junge Krankenschwester aus Wasserburg am Inn war von April bis Juni im Kinderdorf. Sie hat dort wie eine einheimische Betreuerin gelebt und gearbeitet.
Sie schreibt:


Wenn ich an Little Smile denke....
Ich bin ohne große Erwartungen nach Little Smile gegangen, aber was ich in den fast drei Monaten dort erleben durfte, übertraf meine Vorstellungen.
Es war für mich nicht nur eine andere Welt, sondern ich führte in dieser Zeit ein völlig anderes Leben, als ich es hier gewöhnt bin. Die Tage dort waren nicht immer einfach.
Die Kinder sahen mich zuerst nur mit großen Augen an, aber nach ein paar Tagen hatten sie Vertrauen zu mir und es war eine Selbstverständlichkeit, dass ich da war. Ich gehörte einfach dazu!

Aufgaben und Arbeit war jeden Tag genügend da, mehr oder weniger ein 24-Stunden-Arbeits-Tag. Ich stand so oft da und habe mich nur noch gewundert. Die Menschen dort denken mit dem Herzen und handeln auch danach.

Als die einheimische Betreuerin Darshani krank und ich alleine im Jungenhaus war, hatte ich manchmal das Gefühl, es nicht zu schaffen. Es war super anstrengend, aber ich habe es trotzdem genossen! Morgens mit den Kindern aufzusehen, in die verschlafenen Augen zu blicken und miteinander den Tag zu beginnen, hm......

Die Tage waren leider immer viel zu kurz und vergingen viel zu schnell. Die Jungs waren so "schnuckelig", sie waren mindestens genauso besorgt um mich, wie ich um sie und gemeinsam haben wir es, glaube ich, ganz gut geschafft. Auch wenn man noch so versucht, die Kinder nicht zu sehr ins Herz zu schließen - es funktioniert nicht! Wo sieht man eine 4-jaehrige selbständig das Geschirr abwaschen oder 8-jaehrige eifrig ihre Wäsche waschen und das teilweise bevor sie zur Schule gehen. Schon bevor die Sonne richtig aufgeht, wird geputzt und gefegt, wäre in Deutschland undenkbar.

Auch wenn die Kinder hier in Little Smile ein gutes Leben führen können, zwar mit viel Arbeit aber immer auch Freude und Spaß, so werden diese Kleinen doch immer wieder von ihrer meist schlimmen Vergangenheit eingeholt. Und wenn sie dann dastehen und weinen ohne ersichtlichen Grund, kann man sie einfach nur in den Arm nehmen und versuchen sie zu trösten. Little Smile hat mir gezeigt, das man ohne weiteres seine persönlichen Ansprüche zurückstellen kann. Man kann mit so wenig, so viel erreichen. Hier in Deutschland ist alles eine Selbstverständlichkeit, man sollte aber nicht aufhören, die kleinen Dinge des Lebens zu genießen. ein Lächeln kann so schön sein. Es ist nicht einfach zu erklären, aber ich brauche nur an die Kinder zu denken und schon geht's mir gut!