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Der wahre Schatz

Hand aufs Herz! Haben Sie sich noch nie gewünscht in die Zukunft schauen zu können? Dabei ginge es nicht um die sechs Richtigen + Zusatzzahl, sondern darum immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Keine Fehler mehr, keine Enttäuschungen, keine Sackgassen, das wäre doch was. Wenn man das aber konsequent durchdenkt und im eigenen Leben zurückblickt: Wie oft würde man sich nicht trauen, lieber nichts Neues versuchen, wüsste man von Anfang an um all die Schwierigkeiten. An Problemen wachsen, so was ginge dann nicht mehr ganz einfach, weil man den Problemen durch die „richtigen“ weil einfachen Entscheidungen aus dem Weg gehen würde.
Vor 20 Jahren habe ich eine Entscheidung getroffen, eine von der ich nicht wusste, wohin sie mich führt. Klar war damals nur, dass ich viel, sehr viel aufgeben muss, ein großes Risiko eingehe ohne zu wissen, was ich dafür bekomme.
Und was habe ich bekommen? Einen schier unendlichen Berg voller Sorgen, nicht nur aber besonders aufgrund meiner Verantwortung für mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Kinderdorf Mahagedara. All die Arbeiter mit ihren Familien, Alte, Kranke, Verlassene, sie alle haben heute Hoffnung, weil ich mich damals getraut habe und getraut habe ich mich, weil ich damals eben nicht wusste, was da auf mich zukommt.
Der Schluss freilich, dass ich bereue, was ich getan habe stimmt nicht, denn ich spüre heute, dass ich weit gekommen bin, sehr weit auf dem Weg der Menschlichkeit.
Was wirklich wertvoll ist im Leben hat nichts mit Geld, Macht und Besitz zu tun, auch nicht mit Anerkennung und Lob.
Werde ich nach meinem „Schatz“ gefragt, hole ich ein Marmeladenglas aus dem Bücherschrank. In ihm bewahre ich all die Milchzähne „meiner Kinder“ auf, die ich als „Zahnfee“ in nun fast 20 Jahren in Süßigkeiten verwandelt habe. Auch Sandu, Dewmini und Sudu haben diesen meinen Schatz bereits vergrößert, werden eines Tages als junge Frauen das Kinderdorf verlassen.  Die Zeit mit ihnen wird dann Erinnerung sein und hat ihnen hoffentlich alles mitgegeben, um ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen und eines Tages als Mütter die Liebe, die sie bekommen haben, weiterzugeben.

Was kann man sich mehr vom Leben wünschen als Teil dieser wunderbaren Metamorphose zu sein, immer und immer wieder. Längst bringen die Kinder von einst ihre Kinder mit, wenn sie ihr Little Smile und ihren Lokuthaththa (großen Vater) besuchen, der inzwischen bereits sicher hundertfacher Lokusiya (großer Opa) geworden ist.
Was wird sein in 20 Jahren? Ich weiß es nicht und brauch es auch nicht zu wissen. Fest steht, ich werde auch weiterhin jeden Tag, jeden Moment, der mir geschenkt wird nützen, um auch weiterhin ein Lächeln zu schicken in eine immer kälter werdende Welt.

Für mich sind all die Menschen, die mich auf diesem wirklich nicht einfachen aber doch wunderbaren Weg begleiten, durch Gedanken, Hilfe, Gebet ein wunderbares Geschenk und gleichzeitig Verpflichtung, niemals aufzugeben.
Glauben Sie mir, es lohnt sich Menschlichkeit, ja Liebe zu leben. Es ist kein Märchen, mein Leben beweist es: Wer gibt, wird selbst reich beschenkt.
Danke für das Geschenk Ihrer Hilfe, Wegbegleitung und Unterstützung

Ihr  Michael Kreitmeir

auch im Namen von Annkathrin Blank, allen Mitarbeitern und Kindern sowie Schutzbefohlenen von Little Smile in Sri Lanka sowie den Mitgliedern des Little Smile e.V.