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Ein frohes Weihnachtsfest

Liebe Freunde und Weggefährten, darf man frohe Feiertage wünschen, ohne ignorant oder gar zynisch zu erscheinen, in einer Welt, in der die Vernichtung von Menschen vielerorts zu einem politischen Mittel geworden ist, wo selbst im „heiligen Land“ Mord an Unschuldigen mit Mord an Unschuldigen vergolten wird? „Zahn um Zahn“ anstelle verzeihender Barmherzigkeit in dem Land, indem Weihnachten stattgefunden hat. Hass statt Liebe an den heiligen Stätten des Christentums. Möchte man da nicht laut schreien „Mein Gott, warum hast du diese Welt verlassen?“
Aber ist Weihnachten nicht überall da, wo Menschen „Herberge geben“, ihr Herz öffnen für Menschen in Not? Ist das nicht die Botschaft der vergeblichen Herbergssuche und der Geburt Jesu in einem Viehstall? Wie kann Gott abwesend sein, wenn er in Jedem lebt, der Hilfe braucht? Wird das Christentum nicht genau dadurch so besonders, weil man Gott lieben kann indem man den Nächsten liebt?

Der herausragende Moment im zu Ende gehenden Jahr 2023 war für mich, war für Little Smile die Eröffnung des Babyhomes in Bandarawela. Ungewollten Kindern nicht nur verstecken und ernähren wie das dort traurige Realität war, sondern ihnen einen Ort geben, voller Licht, voller Farben, mit viel Raum für Entwicklung, nach nur 9 Monaten Bauzeit wurde dieser Traum Wirklichkeit. Weil ein Gebäude und sei es noch so schön, auch mit dem richtigen Geist erfüllt werden muss, um diesen Neugeborenen und Säuglingen sowie Kleinkindern Platz zu schaffen, in einer oft kalten Welt, unterstützt Little Smile das Jugendamt auch bei der menschlichen und emotionalen Entwicklung dieser Kleinsten. Mehr noch. Diejenigen, die Niemand will, weil sie behindert oder schwierig sind, haben wir unsere Türen und unser Herz im Kinderdorf von Little Smile geöffnet, schenken sehr viel Zeit, Fürsorge, Geduld, Liebe, auch wenn wir dafür bis an unsere Grenzen gehen müssen. Und weil auch hier nichts schwieriger ist als Menschen zu finden, die bereit und in der Lage sind, mit Hirn und Herz für Andere da zu sein, wurde und wird jeder Tag zu einer Herausforderung für Anka und ihr Team aus überwiegend jungen Betreuerinnen.
Der schwerste Moment in 2023 war wohl, als ich erkennen musste, dass ich den Bitten nach Übernahme von staatlichen Kinderheimen, die in einem schrecklichen Zustand sind, eine Absage erteilen muss, weil wir trotz fast schon verzweifelter Suche Niemand finden konnten, der sich das Wohl der Kinder zur Aufgabe macht, bereit und in der Lage ist, mehr zu tun als einen Job. Und so werden wir versuchen, hier im Kinderdorf noch mehr zu leisten für noch mehr Kinder, gerade auch für die, für die sonst kein Platz zu sein scheint, auf dieser Welt.
Weihnachten wird hier, durch und in jedem Kind lebendig, zu dem wir Ja sagen, ohne Wenn und Aber. Wenn wir uns dann am 24. Dezember in der Dunkelheit, nur im Schimmer von vielen Kerzen, in unserer Urwaldkapelle versammeln, dann werde ich für einen Moment all die Bomben, all das Unrecht, das Böse vergessen und auch nicht daran denken, was ich einfach nicht mehr schaffen kann. In diesem Moment werde ich ganz einfach froh sein und dankbar, dass mir wieder ein Jahr geschenkt wurde, all die Kraft und Zuversicht, um das zu tun, was richtig und wichtig für mich ist: Liebe leben.

Danke für all Ihre Unterstützung in Gedanken, Gebet und Werken, bleiben Sie gesund und spüren auch Sie, dass ER lebt, solange ER in und durch UNS wirkt

 

Ihr

 

Michael Kreitmeir