Liebe Freunde und Wegbegleiter,
Manchmal tut wie Wahrheit einfach nur weh und nicht immer kann das, was gut gemeint war auch auf Dauer Gutes vollbringen. Dies gilt, wie mir Profis von UNICEF bis WORLDVISION versicherten, genau genommen für jede Katastrophenhilfe. Beim Tsunami freilich hat es Little Smile und mich betroffen und teilweise auch wirklich betroffen gemacht.
Soll und darf man Menschen mitteilen, was schief gegangen ist, ohne dass Sie ihre Hilfsbereitschaft, die unbestritten großartig war und ist, in Frage stellen? Ist das nicht eine Art Selbstmord für eine Organisation, die ja nur helfen kann, wenn Menschen bereit sind zu helfen? Auf der anderen Seite: Sind Offenheit und Ehrlichkeit nicht die unverzichtbaren Grundlagen für Vertrauen und Vertrauen wiederum Basis für alles Andere? Vielleicht können Sie nach diesen Zeilen eher begreife, wie schwer und zuweilen schmerzhaft der Spagat zwischen meiner alten und neuen Heimat war und immer noch ist.
Liebe Freunde,
es steht mir nicht zu und liegt mir auch fern, über die Arbeit von Anderen zu urteilen. Schon sehr früh nach der Tsunamikatastrophe habe ich für alle Mitarbeiter von Little Smile die Losung ausgegeben, nur auf das zu schauen, was wir tun, denn nur dafür sind wir verantwortlich. Trotzdem blieben wir natürlich nicht unberührt vom allgemeinen Geschehen. Wenn Hilfsorganisationen, die nach der Tsunamikatastrophe mit viel Geld und wenig Ahnung ins Land kamen, beispielsweise für einen Fahrer mehr als das Doppelte bezahlen als Little Smile für den Leiter aller Projekte, also für unseren Manager Anton, dann stimmt irgendwas mit der Verhältnismäßigkeit nicht mehr. Wenn uns die Arbeiter und angestellten davonlaufen, weil sie bei den neuen Organisationen ein Vielfaches, in Einzelfällen bis zu dem 10fachen, verdienen können, dann schafft dies eine Mehrklassengesellschaft, Neid und Missgunst. Was aber noch schwerer wiegt: Plötzlich werden Menschen mit Geld in die Sozialarbeit gelockt, nicht wenige von diesen Neusozialarbeitern und Projektleitern bekommen zudem innerhalb kurzer Zeit Verantwortung für hohe Geldbeträge übertragen. Für uns war es unmöglich, bezahlbare Ingenieure, Architekten oder ehrliche Bauunternehmer zu finden. Schließlich war ich gezwungen, nahezu alle Bauprojekte in die eigene Hand zu nehmen, anders wäre die angemessene und kontrollierte Verwendung ihrer Spendengelder für mich einfach nicht gewährleistet gewesen. Jeder Plan, jeder Einkauf, jede einzelne Baumaßnahme, ja jeder einzelne Schritt, nichts ging da mehr ohne schärfste Kontrolle.
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Zwischen Hoffnung und Bangen:
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